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CANFRANC

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Grenzbahnhof

Mit den Worten „Es gibt keine Pyrenäen“, eröffnete König Alfonso XIII. von Spanien 1928 nach 70-jähriger Planungs- und Bauzeit eine Bahnverbindung über die Zentralpyrenäen zwischen Paris und Madrid. Wichtigstes Relikt ist der Grenzbahnhof in Canfranc, den Reisende aus Frankreich kommend nach Durchfahrt des 7875 Meter langen Somport-Tunnel erreichten. Das Bahnhofsgebäude, das sich hinter dem Südportal auf einer Länge von 600 Metern erstreckt, wurde in der Touristenwerbung mit „Größer als die Titanic!“ angepriesen und ist stilistisch eine Mischung aus Klassizismus und Jugendstil.

Die spanische Regierung weigerte sich, die eigene Eisenbahnspurbreite an den europäischen Standard anzupassen und somit mussten Passagiere und Güter in Canfranc aufwendig die Züge wechseln. Bald war die Strecke unrentabel und nach nur acht Jahren wurde der Somport-Tunnel anlässlich des spanischen Bürgerkrieges geschlossen.

Nach Wiedereröffnung erfuhr Canfranc eine kurze, aber brisante Geschichte. Über die Bahnlinie wurde das für die Waffenherstellung wichtige Wolframerz in das deutsche Reich transportiert. Im Gegenzug gelangten bis zu 90 Tonnen Gold als Bezahlung nach Spanien. Später diente der Tunnel als Fluchtweg, zunächst für von den Nazis politisch verfolgten Juden wie Marc Chagall und Max Ernst – später dann aber auch für Nazis selbst auf ihrer Flucht nach Südamerika.

1970 entgleiste auf der französischen Seite der Bahnlinie ein voll beladener Zug, brachte eine Eisenbahnbrücke zum Einsturz und machte Canfranc zum Geisterbahnhof.

Grenzbahnhof | Foto
Grenzbahnhof | Historische Postkarte
Grenzbahnhof | Streckenverlauf
Grenzbahnhof | Collage